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Nicaragua - wild,  bunt  und  wunderbar

4/16/2017

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Managua. Nicaraguas Hauptstadt. Auf den ersten Blick ist alles bunt und laut. Marktfrauen verkaufen am Straßenrand Bananen, Mangos und Ananas. Kinder preisen ihre Kaugummis in kleinen Holzschachteln an und alte Männer verlangen zehn Cent für fünf Kekse. Streunende Hunde suchen am Boden nach Essensresten und kleine Kätzchen sitzen in den Ecken. Frauen zwängen sich mit großen Bastkörben voller Tortillas durch die Menge, andere halten dem orientierungslosen Zuseher Pappteller mit Hühnchen, Reis und Bohnen unter die Nase. Alle paar Minuten fährt ein großer, bunter Bus mit riesiger Schnauze durch die Menge. Auf der Windschutzscheibe kleben dutzende Aufkleber. Jeder Bus ist überfüllt. Jeweils drei Personen teilen sich zwei Sitze, im Gang ist kein einziger Stehplatz mehr und an den Fenstern hängen noch einige motivierte Jugendliche, die es ein bis zwei Haltestellen in dieser Position aushalten. Als wäre noch genügend Platz, brüllen die Busbegleiter enthusiastisch ihr Ziel in die Menge.  
 
500 Kilometer weiter südlich, in San Juan de Nicaragua: Stille! Oder besser gesagt: Urwaldstille! Vögel zwitschern, Grillen zirpen, Brüllaffen begrüßen den Tag mit ihrem unnatürlichen, schon fast gruseligem Geschrei und Papageien scheinen sich gegenseitig eine Geschichte zu erzählen. 
Fünf Stunden mit dem Bus und zwölf Stunden auf dem Dschungelfluss Río San Juan dauert die Reise von Managua in die Urwaldstadt. Mit einem (ebenfalls) überfüllten Boot schaukeln wir also über den Fluss. Am Uferrand sonnen sich riesige Krokodile mit offenem Maul. Auf dem Tropenholz, das seit dem letzten Hurrikan im Wasser verrottet, aalen sich Schildkröten, Echsen und knallgrüne Basilisken. Auf den Bäumen turnen dutzende Affen, Hörnchen und Faultiere. Durch die Luft flattern hunderte Schmetterlings- und Vogelarten, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Der ganze Urwald ist voller bunter Tiere: Kolibris mit ihrem unglaublich schnellen Flügelschlag, unsichtbare Schmetterlinge, die beim Fliegen nur an den blauen Spitzen zu erkennen sind, grüne, rote, gelbe und knallbunte Papageien, die immer im Doppelpack auftreten, Spinnen, die übers Wasser laufen und hunderte Echsen und Basilisken, die es offenbar in allen Farben und Größen gibt. 
 
Außerdem hat Nicaragua 19 aktive Vulkane – vier davon haben wir bestiegen. Die Wege zu den Kratern hätten unterschiedlicher nicht sein können. So stapfen wir vier Stunden lang durch Urwald und matschigen Schlamm auf den Vulkan Maderas und ein paar Tage später schwitzen wir zwei Stunden bei glühender Hitze und elender Trockenheit in Richtung Vulkan Cosigüina. Den fantastischsten Krater, den ich je gesehen habe, hatte aber der Vulkan Telica. Am Kraterrand angekommen, schaue ich hunderte Meter in den Abgrund. Ich stehe direkt am Kraterrand, sehe in die glühende Lava und nicht einmal ein Absperrband trennt mich von dem tiefen Loch. Die rote Magma blitzt unter den schwarzen Steinen hervor und immer wieder bröckelt Gestein aus der Wand in das blubbernde Loch. Spannend. Und beängstigend. 

Außer lebendigem Trubel, Vulkanen und Dschungel hat Nicaragua sehr liebenswerte Städte wie León und Granada, viele wunderbare kleine, teilweise noch touristisch komplett unerschlossene Orte, traumhafte Strände, Pazifik und Atlantik und viel Raum für Aktivitäten wie Kajak oder Kanu fahren, Bergsteigen, Rad oder Moped fahren, Surfen, Schwimmen und vieles mehr. Bis auf das Nationalgericht Gallo Pinto (Reis & rote Bohnen), das es nicht auf meine Favoritenliste schaffen wird, kann ich Nicaragua als Reiseziel nur empfehlen. Ein sicheres Land mit wunderbar abwechslungsreicher Landschaft und netten Menschen.
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