Bosnien - du hast mich verzaubert, berührt und getroffen. Du hast mir gezeigt, was Gegensätze sind. Ich habe deine Sonnen- und deine Schattenseiten gesehen: liebevoll gepflegte Schrebergärten neben zerbombten Ruinen, große Kirchen und Moscheen neben Betonbunker voller Einschusslöcher, türkisleuchtende Bergseen und endlose Blumenwiesen neben Minenfeldern, traumhaft schöne Flüsse und Wasserfälle neben Müllkippen.
Bosnien ist ein wunderschönes Land. Die Landschaft ist fantastisch. Es gibt kleine Gebirgsbäche, entlegene Bergdörfer, viel Gastfreundschaft, gut markierte Fahrradwege und großartige Bergtouren. Trotzdem müsste ich lügen, wenn ich behaupte, man könne den Krieg ausblenden. Jeden Tag stellt er sich wie eine Mauer zwischen das Land und mich. Jeden Tag sehe ich Einschusslöcher, Minenfelder, ausgebrannte oder zerbombte Häuser, verlassene Fabriken und unzählige christliche und muslimische Friedhöfe. Ein sehr beeindruckendes Denkmal haben Künstler in Srebrenica – der Ort, an dem 1995 mehr als 8.000 Bosniaken hingerichtet wurden – errichtet. In einer riesigen Fabrikhalle hängen Fotos an den Wänden: Männer, deren Skelett durch die blasse Haut schimmert, Teddybären auf Blut verschmierte Böden, alte Frauen mit Angst erfüllten Augen, Massengräber, Konzentrationszentren, junge Soldaten mit Zigaretten im Mundwinkel, die auf am Boden liegende Zivilisten eintreten. Der Krieg ist 20 Jahre her. Die Menschen, die neben mir in der Tram sitzen, denen ich auf der Straße begegne und die mir meinen Kaffee bringen, haben ihn miterlebt. Was haben sie gesehen? Was mussten sie ertragen? Was können sie nicht vergessen? Diese Fragen bewegen mich hier jeden Tag. Diese Fragen stelle ich mir immer, wenn ich einem Menschen in die Augen blicke. Die meisten Menschen weichen meinem Blick aus. Hastig schauen sie zu Boden. Ich befürchte, sie haben zuviel gesehen. Zuviel, um zu vergessen. Zuviel, um ihren Nachbarn zu verzeihen. Zuviel, um zur Ruhe zu kommen und den Krieg hinter sich zu lassen.
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Von Bucht zu Bucht auf der Halbinsel Lopar - diese Wanderung gehört meiner Meinung nach zu den schönsten in Kroatien. Die Wanderung führt fast immer am Meer entlang mit einem traumhaften Blick aufs Velebit-Gebirge. Zugegeben, Anfang Mai, war natürlich noch nichts los und die Wolkenstimmung an diesem Tag war fantastisch. Außer einigen Tierchen sind wir kaum jemanden begegnet. Die Tour auf den Hausberg der Insel, dem Kamenjak, habe ich mit dem MTB gemacht: Straße hoch, Trail bergab. Wirklich schön, einfach und auch bei schlechtem Wetter eine gute Alternative. Die Wanderung auf der Kvarner Bucht hingegen fand ich ziemlich langweilig. Außer einer einzigen Bucht und sehr, sehr vielen Eidechsen, die bei jedem Schritt links und rechts ins Gebüsch verschwinden, gab es dort kaum etwas zu sehen. Das Prokletije-Gebirge liegt ganz im Osten Montenegros und gehört für mich einwandfrei zu den Highlights meiner Balkan-Reise.
Die "verwunschenen Berge", so die Übersetzung, sind von den Touristenmassen noch unentdeckt - und das, obwohl es dutzende wunderschöner Bergtouren (teilweise aber ohne Wegmarkierung) gibt. Am ersten Tag konnte ich es kaum glauben, dass wir mit dem Nationalpark-Eintrittsgeld im Park campen durften. An einem wunderschönen Platz mit Blick auf die Berge. Das Gebirge teilen sich Montenegro und Albanien, der Jereza ist mit knapp 2.700 Metern die höchste Erhebung im Prokletije-Gebirge. Unser Gipfel war die runde, grüne Erhebung in der Mitte von Bild 1. Anschließend sind wir über eine Drei-Gipfel-Tour zurück zum Camp. Mehr durch Zufall haben wir eine wunderschöne türkisblaue Quelle gefunden, die weit schöner war als alle anderen Quellen in Montenegro, die teilweise sehr überlaufen waren. Diesen wunderschönen Platz hatten wir unter der Woche ganz für uns alleine. Außerdem gibt es im Prokletije-Gebirge immer etwas zu entdecken: Pflanzen, die ich nicht kenne, viele kleine Tierchen und eine Heuschreckenart (Bild 6), die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Bild 1: Blick von Montenegro ins Prokletije-Gebirge (albanische Seite) Bild 2: Käferchen (keine Ahnung wie sie heißen ) Bild 3: Gipfel des grünen namenlosen Berges Bild 4: Wunderbare eiskalte Quelle; das Wasser sprudelt aus der Erde Bild 5: Blick vom Gipfel nach Montenegro Bild 6: Heuschrecken auf dem Weg nach oben Chiemgau - Kroatien - Bosnien Westen - Kroatien - Bosnien Osten - Serbien - Kosovo - Albanien - Montenegro - Albanien - Mazedonien - Bulgarien - Kroatien - Ungarn - Chiemgau
Einsame, wilde Berge, endlose Kletterfelsen, campen auf Klippen, am Meer, im Wald, auf Wiesen, am Fluss und und und ... es war eine wunderschöne Zeit, ich hab jeden Moment genossen. Anbei eine kleine Auswahl an Bildern - wobei ich gar nicht weiß, welche Fotos ich euch zeigen soll, weil ich sooooo viele mitgebracht habe :) Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Gebirge, die wir besucht haben (Durmitor, Prokletije, Komovi, Valbona, etc. folgt) :) Wenn ihr Fragen zu den einzelnen Reisezielen habt, jederzeit gerne! Kroatien: ein Land an der Adria. Sonne, Strand, Cevapcici - soweit mein Vorurteil. Erlebt habe ich ein landschaftliches Paradies, das im Hinterland noch immer mit den Spuren des Kroatienkrieges zu kämpfen hat. Ein Land mit viel zu großen Straßen und viel zu vielen Stränden. Ein Land, das den Tourismus fördert und gleichzeitig satt hat. Jeden Tag wurde ich mit Dingen konfrontiert, die ich nicht verstand: Was steckt hinter der Hochglanzfassade aus Adria, Nationalparks und Panoramastraßen? Welche Wirtschaftszweige gibt es außer dem Tourismus? Wovon leben die Menschen im Hinterland? Und warum sollen Bergsteiger die markierten Wege auf keinen Fall verlassen?
Ich muss zugeben, dass ich mich vor meiner Reise nicht viel mit Kroatien beschäftigt hatte. Aber jetzt wollte ich alles erfahren: über den Krieg, die Menschen und über die Grenze zu Bosnien. Also bin ich ins Hinterland gefahren. Plötzlich wurde es ruhig. Kein Verkehr. Links und rechts Ruinen. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, grüne Wiesen und zerbombte Dächer. In einem kleinen Ort an der bosnischen Grenze bin ich ausgestiegen. Hier war offensichtlich einmal ein Dorf. Geblieben sind nur noch Ruinen. Sogar die Schule war nur noch eine Hülle aus Beton. Aus den Fenstern wuchsen die Bäume. Wo früher ein Teppich war, sprießt heute das Gras. Branco, ein Dorfbewohner, lud mich auf eine Tasse Kaffee ein. Gemeinsam mit seiner Frau lebt er in einem zerstörten Haus in dem kleinen Ort. Früher muss das Haus wohl sehr stattlich gewesen sein. Heute ist es eine Ruine mit Wohnraum. Nach dem Krieg haben Branco und seine Frau sich nicht mehr die Mühe gemacht, es wieder aufzubauen. Zu oft wurde es zerstört. Zu gering war die Hoffnung. Jetzt sind sie in Rente, die Tochter lebt in der Stadt, das Dorf hat keine Zukunft. Alles kaputt! war seine Erklärung. Und damit war alles gesagt. Die Adriaküste ist das krasse Gegenteil. Dort gibt es Arbeit. Aber (fast) nur im Tourismus. Die Menschen brauchen die Touristen. Und sind gleichzeitig gelangweilt. Von den Deutschen, die hier einen Großteil der Touristen ausmachen. Von den immer gleichen Fragen. Von den Preisen, die durch die Touristen ansteigen, aber ihr eigenes Budget sprengen. Im Hinterland ist alles kaputt, an der Küste sprießen die Luxus-Appartements wie Pilze aus dem Boden. Ein Teufelskreis. Das nächste Thema, mit dem ich mich beschäftigen musste, waren Landminen. Immer wieder stolperte ich in meinem Wanderführer über die Warnung: nicht die Wege verlassen, keine leerstehenden Gebäude betreten, Grundstücke meiden, die schon lange nicht mehr gemäht wurden. In den Nationalparks gibt es keine Minen mehr, versicherten mir die Ranger. Trotzdem: die Ungewissheit bleibt. Bei meinen Wanderungen achtete penibel genau auf die Wegmarkierung. Nicht schön. Nie zuvor bestand der Hauptaugenmerk meiner Bergtour darin, die rot-weiße Markierung zu suchen. Noch nie bin ich vorsichtshalber von Stein zu Stein gehüpft, als einfach auf dem weichen Waldboden zu marschieren. Ein komisches Gefühl. Es nimmt einem die Luft zum Atmen. Es nimmt einem die Freiheit. Es fällt mir schwer, ein Resümee zu ziehen. Ich habe definitiv viel gelernt. Kroatien hat atemberaubende Landschaften, schöne, einsame Strände, wunderbare Panoramastraßen und eine ausgezeichnete, touristische Infrastruktur. Und wenn man beide Augen zumacht, aufs türkisblaue Meer schaut, kroatischen Wein trinkt und an der Küste bleibt, dann ist Kroatien wohl weiterhin nicht mehr als eine günstige Alternative zu Italien. GOLDrausch, VerGOLDer, GOLDschläger, GOLDhauben - ein Film, in dem wir ausschließlich von der glänzenden Kostbarkeit sprechen.
Philipp ist einer der letzten Goldschläger in Europa. Er führt den Betrieb seines Urgroßvaters in Wien. Sein tägliches Brot ist das Gold schlagen. Er erklärt uns in seiner sympathischen Art wie aus dem Goldbarren feinstes Blattgold wird und warum in seinem Betrieb auch heute noch alles per Hand gemacht wird. Vergolder Heinz arbeitet mit genau diesem Blattgold. In 12 Arbeitsschritten zaubert er aus jedem Gegenstand eine goldene Kostbarkeit. Schließlich besuchen wir noch die Goldhaubenträgerinnen aus Oberösterreich. In mühevoller Kleinarbeit machen sie sich jedes Häubchen selbst - für eine Goldhaube brauchen sie circa 300 Arbeitsstunden. Wann genau eine Frau unter die Haube kommt, auch dieses Rätsel lösen wir in unserer Sendung. Der ganze Film läuft am Sonntag, den 19.05.2019 um 19:45 auf Servus TV. Die Zeitzeugen - ein sehr persönliches Filmprojekt
Ich habe bei den Filmaufnahmen, vor allem natürlich bei den langen Gesprächen, nicht nur sehr viel über die Menschen, sondern auch über mich selbst gelernt. Bei ihren Geschichten über das Leben, den Krieg und die Liebe ist auch mir immer wieder eine Träne über die Wange gekullert. 90 Jahr lang fahr i jetzt scho Ski. I bin jetzt 93. Da Lois ist ein echtes Kitzbüheler Original. Jeden Tag in der Früh um 9 Uhr steht er mit seinen Ski am Hahnenkamm. Wenn in der Früh da Reif auf der Bettdeck war, dann wars kalt, erzählt der 88jährige Herbert. Er kann sich noch genau an die Zeit vor dem 2. Weltkrieg erinnern. Seine Aufgabe als Kind war es während der NS-Zeit abends durch die Straßen zu gehen und zu horchen, ob jemand unerlaubte Nachrichten hört. Da Vater hat gesagt, brauchst ned französisch lernen. Unsere Kühe können eh kein Französisch. Der Steff ist mit seinen 83 Jahren der Jungspund der Sendung. Seine große Leidenschaft is immer noch des Motorrad fahren - und des blöd daherreden. Alle drei Kitzbüheler Originale, viele Geschichte aus der NS-Zeit, aus Kitzbühel, vom Leben und der Liebe: am Freitag, 21:15 Uhr Mein Leben. Drei Kitzbüheler Originale auf Servus TV. Was für ein Wahnsinns-Winter!
In den letzten Jahren war ich ja überwiegend im Salzburger Land, im Allgäu und im Tannheimer Tal auf Skitour und deshalb freut es mich umso mehr, dass ich heuer endlich mal wieder die Möglichkeit hatte, tolle Touren in meiner Heimat, dem schönen Chiemgau, zu machen. Insider-Vorschläge sind natürlich jederzeit willkommen ;) Ich freu mich nämlich schon auf die vielen schönen Firntouren, die jetzt noch kommen! Auf den Fotos seht ihr eine kleine Auswahl meiner heurigen Ausbeute: Die Gipfelkreuze vom Gamsknogel, Hörndlwand, Peitlingkopf und Kammerlinghorn. Den schönen, unverspurten Powder hatten wir im Alpbachtal, der Blick ist vom Weitlahner, ganz allein im Tiefschnee steh ich in Werfenweng und der Ausblick ins Tal ist auch vom Kammerlinghorn (Sommerweg). Unser Moderator Richard Deutinger ist ein ganz normaler Pinzgauer - bis er nach Wien kommt. Dort fühlt er sich underdressed unter den ganzen schicken Wiener und beschließt, sich ein neues Outfit zuzulegen. Er besorgt sich einen feschen Trachtenanzug, lässt sich von Thomas in seiner Hornmanufaktor einen Taschenkamm machen, besucht Norbert, der ihm eine Schuhbürste zum Polieren seiner Schuhe herstellt und schließlich holt er sich bei dem Wiener Unikat Wolfang eine Visitenkarte aus Kupferdruck.
Eine Reise durch das alte Handwerk und durch wunderschöne Manufakturen in Wien, in der unser Moderator alles mögliche lernt: dass weißes Backpapier den Schlagschatten abhält, dass Horn einen sehr eigenen, strengen Geruch hat und dass ein Büschel Iltishaar 2.000 Euro kostet. Sonntag, 19:45 Uhr auf Servus TV! |
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